Die Herren und die Damen in der NLA – kann das der UHC Waldkirch-St.Gallen überhaupt stemmen? Und welche Herausforderungen kommen sonst noch auf den UHC WaSa zu? Vier Vorstandsmitglieder geben Auskunft.

Remo Sieber, als Vater der drei Sieber-Schwestern hast du dich sicherlich sehr über den Aufstieg unserer Damen in die NLA gefreut. Auch mit Blick auf die Vereinskasse?

Remo Sieber: Natürlich habe ich mich gefreut. Die letzte Saison war unglaublich von den Emotionen her. Was die Damen geboten haben, war super und ich hatte auch niemals Angst um unsere Finanzen. Wir haben das finanzielle Vorgehen bei einem allfälligen Aufstieg bereits im Vorfeld analysiert und im Vorstand diskutiert. Damals haben wir definiert, dass wir mit den gleichen Mitteln in der NLA bestehen wollen.

Was heisst das konkret?

Remo Sieber: Wir haben dank Abklärungen mit swiss unihockey und im Gespräch mit NLA-Vereinen schnell erkannt, dass der finanzielle Aufwand für ein NLA-Team nicht viel höher ist als für ein NLB-Team, wenn ohne bezahlte Spielerinnen gespielt wird. Gerade betreffend Infrastruktur erwarten uns beispielsweise keine Zusatzkosten, da wir ja dank der Herren bereits eine NLA-Infrastruktur haben.

Aber kann WaSa in der NLA überhaupt mithalten ohne Verstärkungsspielerinnen und ohne zusätzlichen Trainingsaufwand?

Corina Resegatti: Den Trainingsaufwand haben wir vor allem in der Vorbereitung erhöht. Hier ist auch Eigenverantwortung der Spielerinnen gefragt. Wir dürfen sicherlich nicht mit einem Platz in der oberen Tabellenhälfte rechnen. Aber wir sind überzeugt, dass wir mit dem bestehenden Team in der NLA mithalten können. Unsere Spielerinnen sind motiviert und hungrig. Da wir nur einen einzigen Abgang haben, kann das Team den Spirit aus der Aufstiegssaison hoffentlich mitnehmen.

Der Aufstieg ist sicherlich auch bezüglich Marketing eine Chance?

Isabelle Angehrn: Ja, das merke ich schon jetzt. Wichtig ist aber das aktive Zugehen auf Sponsoren. Viele Leute haben in den vergangenen Monaten Gutes von unserem Verein gehört und haben deshalb eine positive Einstellung. Zudem ist die NLA-Zugehörigkeit der Damen schon auch ein Argument, um höhere Sponsoringbeiträge zu generieren. Wichtig ist den Sponsoren immer wieder unsere Nachwuchsarbeit. Insgesamt sind wir gut aufgestellt mit zwei NLA-Teams und der professionellen Förderung unseres Nachwuchses.

Neben dem Erfolg der Damen darf man nicht vergessen, dass auch die Herren die beste Saison der Vereinsgeschichte gespielt haben. Darf man jetzt erwarten, dass es so weitergeht?

Reto Alther: Das ist sicherlich das Ziel, ja. Aber wir dürfen nicht vergessen, woher wir kommen. Es ist wohl wie überall im Sport: Einen Erfolg zu bestätigen ist oftmals viel schwieriger, als ihn zu erreichen. Sehr positiv ist sicher, dass die Mannschaft fast unverändert in die neue Saison starten kann.

Das Budget wurde auch auf der Herrenseite erhöht. Werden nun wieder Ausländer engagiert?

Reto Alther: In der vergangenen Saison sind wir wirklich mit dem absoluten Minimum ausgekommen. Wir haben auf Trainingslager verzichtet oder die Spieler haben sie selbst bezahlt. Dieses Jahr haben wir hier wieder mehr Spielraum. Zudem möchten wir auch in den Staff und in Carfahrten investieren. Ausländer werden weiterhin nur bei WaSa spielen, wenn sie selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen können.

Remo Sieber: Die Zahlen sind im Budget 2017/2018 allgemein etwas höher, weil wir neu Eingaben und Ausgaben konsequent aufführen. Früher mussten beispielsweise Juniorentrainer keinen Mitgliederbeitrag bezahlen. Heute bezahlen alle Mitgliederbeitrag, bekommen dann aber für ihre Jobs eine kleine Entschädigung. Das ist transparenter und fairer für alle. Und auch wenn sich die finanzielle Situation unseres Vereins verbessert hat, herrscht kein Wunschkonzert. Wir gehen keine finanziellen Risiken ein. Die laufende Budgetkontrolle und eine transparente Buchhaltung sind mir sehr wichtig.

Einen Verein mit 250 Aktivmitgliedern und zwei NLA-Teams zu führen, ist auch organisatorisch eine grosse Herausforderung. Andere Vereine haben Geschäftsstellen mit bezahltem Personal. Ist das auch für WaSa ein Thema?

Isabelle Angehrn: Ja, die Vereinsarbeit ist in der Tat eine Herausforderung. Wir im Vorstand setzen wohl gleich viel Zeit für den Verein ein wie ein Spieler ins Training. Solange man spürt, dass die Arbeit geschätzt wird und alle am gleichen Strick ziehen, macht man das gerne. Wir zählen dabei auf alle Aktivmitglieder und vor allem auch auf die Eltern unserer Kids. Das Thema Geschäftsstelle steht aber schon im Raum. Zurzeit möchten wir unsere finanziellen Mittel aber lieber in gute Nachwuchstrainer und in die Teams investieren.