Der UHC Waldkirch-St-Gallen verliert das dritte Playoff-Viertelfinalspiel gegen GC Unihockey mit 5:9 und liegt in der Serie nun 0:3 zurück. In Zürich verlieren die St. Galler zu häufig den Fokus auf das Wesentliche, um GC spielerisch wirklich in Bedrängnis zu bringen.

(Nico Conzett) Die erste Niederlage der St. Galler konnte vielleicht mit der speziellen Situation, dem Playoff-Debüt sowie der TV-Übertragung, erklärt werden, im zweiten Spiel mangelte es am Abschlussglück und damit an der Chancenverwertung. Mit einer ganzen Woche Zeit, um an diesen Defiziten zu arbeiten und den ersten gesammelten Playofferfahrungen, wären die Vorzeichen am Sonntagabend eigentlich perfekt gewesen, um dem Favoriten aus Zürich endlich ein Bein zu stellen. Doch GC wirkte auch dieses Mal in der Anfangsminuten wacher und zielstrebiger während WaSa die defensive Kompromisslosigkeit und Aggressivität des letzten Sonntags vermissen liess. Trotzdem schaffte es das Team von Fabian Arvidsson die schnelle 2:0-Führung GCs zu kontern. Nicolas Jordan mit einem präzisen Weitschuss und Roman Mittelholzer mit dem lang ersehnten ersten St. Galler-Powerplay-Treffer der Serie glichen aus. In der Folge zahlten die St. Galler aber ein weiteres Mal Lehrgeld. Sie liessen die eigenen Chancen in dieser Phase liegen, die Zürcher hingegen blieben eiskalt und nutzten zwei einfache Fehler gnadenlos aus.

Konzentration auf die falschen Dinge

Arvidsson stellte ob der ungenügenden Leistung im ersten Durchgang die Linien um, in der Hoffnung ein Zeichen zu setzen und die Mannschaft wachzurütteln. Doch die Massnahme zeigte kaum Wirkung, denn der Fokus der Gastmannschaft verlagerte sich je länger je mehr auf Dinge, die nichts mit dem Spiel zu tun hatten. Zu häufig verpulverten die St. Galler Energie, indem sie sich über Entscheidungen der Unparteiischen enervierten oder Nickligkeiten mit Gegenspielern austauschten. Nutzniesser waren wiederum die Zürcher, welche die Führung mit einem Treffer zu Beginn und einem zu Ende des Drittels erhöhten.

Tore und Strafminuten

Der Schlussabschnitt liess sich in zwei Phasen aufteilen: In den ersten zehn Minuten regnete es Tore, in den zweiten Strafminuten. Die St. Galler stürmten nach vorne ins Pressing und brachten den Ball aus allen möglichen Lagen auf das Tor von GC-Torhüter Pascal Meier. Dadurch gelangen endlich ein paar dreckige Tore, deren Nutzen in der Endabrechnung aber kaum spürbar war, da GC es auch regelmässig schaffte das St. Galler Pressing zu überspielen und Kontertore zu erzielen. Gegen Ende des Spiels machte sich nach einer weiteren ungenutzten Überzahlmöglichkeit Frustration auf St. Galler Seite breit, was in diversen Strafen resultierte. Ein Lichtblick: Das in der Vorwoche mangelhafte Boxplay funktionierte sehr viel besser und hielt jeglichen Versuchen der Zürcher stand.

Die gesammelte Erfahrung anwenden

Will WaSa den Favoriten doch noch in Bedrängnis bringen, muss sich in Spiel vier am kommenden Freitag Einiges ändern. Das Tempo in den Playoffs ist höher und die Spielweise härter als in der regulären Saison. Das müssen die St. Galler spätestens jetzt realisieren und den Kampf annehmen, gleichzeitig jedoch einen kühlen Kopf bewahren, um einen Spielverlauf wie gestern zu verhindern. Es ist klar, dass ein Playoff-Neuling diese Erfahrungen zuerst machen muss, um einem routinierten Team wie GC die Stirn zu bieten. Spiel vier zuhause im Tal der Demut bietet die optimale Möglichkeit diese ersten wichtigen Erkenntnisse anzuwenden und den Favoriten endlich vor eine richtig schwierige Aufgabe zu stellen.