Der UHC Waldkirch-St. Gallen siegt gegen Sarnen und Langnau und bringt sich in eine gute Ausgangslage im Playoffkampf.

(Nico Conzett/Bild: Paul Wellauer) Nach 4:35 gespielten Minuten in der Verlängerung traf Michael Schiess nach punktgenauem Zuspiel von  Verteidiger Tino von Pritzbuer endlich zum erlösenden sechsten Tor. Damit sicherte er seinem Team den Zusatzpunkt gegen Ad Astra Sarnen, in einer Partie in der wenig nach Plan lief.

Zuvor tat sich die St. Galler Unihockey-NLA-Mannschaft gegen das Tabellenschlusslicht nämlich wesentlich schwerer als das allgemein erwartet worden war.  Doch das Team von Cheftrainer Armin Brunner war eigentlich gewarnt. Zum Abschluss der regulären Saison vor zwei Wochen zeigten die Sarner – nach teils desolaten Ergebnissen zu Saisonbeginn – ein starkes Lebenszeichen. Sie besiegten Master-Round-Teilnehmer und Cupsieger Zug United mit 6:5 nach Verlängerung und feierten damit die ersten Punkte der Saison. Offensichtlich verlieh dieses Erfolgserlebnis den Zentralschweizer eine ordentliche Portion Selbstvertrauen. Denn während die St. Galler im ersten Abschnitt nicht recht in die Gänge kamen, waren die Sarner hellwach und bereit jeden noch so kleinen Fehler der Ostschweizer zu bestrafen.

Die Energie fehlte in den ersten 40 Minuten

Und die Gäste spielten ihnen mit dem eigenen Auftritt in die Karten. Mehrere Eigenfehler in Form von unnötigen Ballverlusten in der eigenen Zone, ein Tor nach einem Freischlag: Nach 40 Minuten schienen die Sarner  auf dem besten Weg nach dem Erfolg gegen Zug gleich den nächsten Sieg einzufahren. 3:5 aus St. Galler Sicht lautete das Ergebnis nach zwei Dritteln. Eine Ostschweizer Reaktion war nun Pflicht. Eine Niederlage gegen das Schlusslicht wäre zum Auftakt des Kampfs um die verbliebenen zwei Playoffplätze Gift für die Ambitionen der Ostschweizer gewesen. Dessen war sich Trainer Brunner bewusst – und er drehte offensichtlich an den richtigen Stellschrauben in der zweiten Drittelspause. Die St. Galler kamen mit viel mehr Energie aus der Kabine und gingen mit der Reduktion auf zwei Linien ein wesentlich höheres Tempo. Ein Tempo, mit dem sie den Gegner überrumpelten. Die Sarner wirkten im letzten Abschnitt zeitweise stehend ausgeknockt und beschränkten sich auf das Blocken von Abschlüssen und das Wegschlagen gefährlicher Bälle aus der eigenen Zone. Da sie diesen Aufgaben mit einer Menge Aufopferungsbereitschaft nachgingen, retteten sie sich in die Verlängerung – und sicherten sich nicht unverdient einen weiteren Punkt. Zu mehr reichte es aufgrund Michael Schiess’ entscheidendem Tor nicht.

Bei den St. Gallern herrschten nach dem Schlusspfiff gemischte Gefühle. Da war die Freude über die gezeigte und offensichtlich intakte Moral des Teams sowie über die wichtigen zwei Punkte im Kampf um die Playoffs. Aber natürlich auch die Enttäuschung, in den ersten 40 Minuten nicht mehr gezeigt und zu wenig Energie auf den Platz gebracht zu haben. Die wichtigste Erkenntnis jedoch war mal wieder: Es reicht in der höchsten Spielklasse auch gegen ein Team  aus den hinteren Gefilden der Tabelle nicht,  mental oder physisch nur zu 90 Prozent bei der Sache zu sein – Nachlässigkeit wird bestraft.

Eine offene Rechnung zu begleichen

Während diese Erkenntnis bei einigen Spielern in der Partie gegen Sarnen erneut reifen musste, war gegen den zweiten Kontrahenten  des Wochenendes, die Tigers Langnau, wohl allen Akteuren klar , dass es eine Topleistung braucht, um die in der Tabelle vor den St. Gallern platzierten Emmentaler zu bodigen. Denn in der ersten Partie der Saison gegen die Berner, vor bald einem halben Jahr, wurde den Ostschweizern in erster Linie ein Einstellungsproblem zum Verhängnis. Die St. Galler mussten  damals mit einer 4:6-Niederlage zurück in die Heimat reisen.

Selten war eine Floskel zutreffender als folgende vor der Partie gegen die Berner: Wer es mehr will, wird diese Partie gewinnen. In den ersten zehn Minuten wollten es die Langnauer mehr. Sie wirkten wacher und spritziger, besser gewappnet für diese Aufgabe. Dementsprechend führten die Gäste mit zwei Toren. Dann arbeiteten sich die St. Galler aber in die Partie. Es gelang ihnen, ein spielerisches Übergewicht und mehrere  Torchancen zu kreieren. Die Vollstreckung übernahm Captain Michael Schiess, der die Binde aufgrund einer quarantänebedingten Absenz von Roman Mittelholzer trug. Zweimal assistierte Julian Alder, die Partie war zu Drittelspause wieder ausgeglichen.

Im Mitteldrittel folgte das Meisterstück des Heimteams. Schon öfter in dieser Saison kämpften die St. Galler im zweiten Abschnitt mit Konzentrations- und Konstanzproblemen. Nicht so dieses Mal. Mit 3:0 entschieden sie das Drittel für sich, dreimal reüssierte Rahul Chiplunkar, der damit der starken Teamleistung Figur auf der Anzeigetafel verlieh. Die deutliche Differenz – auch in dieser Höhe verdient, zumindest in diesem zweitem Abschnitt.

Hätten die St. Galler diese Performance bis zum Schlusspfiff durchgezogen, die Spannung wäre in dieser Partie bereits früh gewichen. Doch wie Waldkirch-St. Gallen sind auch die Emmentaler für ihren Kampfgeist bekannt. Durch drei Verteidigertore kamen die Gäste noch einmal heran. Doch aus der Ruhe bringen, liessen sich die Ostschweizer nicht mehr. Trotz des geringen Vorsprungs schaukelten sie die Partie verhältnismässig souverän nach Hause.

Nun liegt alles in den eigenen Händen

Damit standen nach einem intensiven Wochenende fünf von sechs möglichen Zählern und aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz der Zusammenschluss der drei Teams Waldkirch-St. Gallen, Chur und Langnau in der Tabelle. Nach resultatmässig schwierigen Wochen ein positives Erlebnis für die St. Galler, die damit die Playoffqualifikation vollkommen in eigener Hand haben. Mit einem Sieg gegen den UHC Thun am kommenden Wochenende können die Ostschweizer einen weiteren Schritt machen, die zweite Playoffqualifikation der Vereinsgeschichte einzutüten.


Tabelle Challenge Round NLA

7. Tigers 13/16 -4 (1.231)

8. Chur 13/16 -6 (1.231)

9. WaSa 13/16 -8 (1.231)

10. Uster 13/14 (1.077)

11. Thun 13/10 (0.846)

12. Sarnen 13/3 (0.231)